Die Angst vor dem Hohlkreuz

Der Begriff „Hohlkreuz“ (Hyperlordose) ist eine angstgeprägte und oft diagnostizierte Haltungsschwäche, bei der die Krümmung im Lendenwirbelsäulenbereich unnatürlich stark ausgeprägt ist und somit die Bandscheiben dauerhaft falsch belastet werden.
Interessant ist hierbei, dass nur in seltenen Fällen trotz Diagnose tatsächlich ein Hohlkreuz vorliegt und man somit fälschlicherweise häufig von verschiedensten Leuten hört, sie hätten ein Hohlkreuz.
Wir haben schon viel gesehen und trotzdem bis jetzt noch nie jemanden im Training und der Therapie gehabt, der tatsächlich ein Hohlkreuz hat! Zugrunde liegen meist andere körperliche Probleme, die nachfolgend genannt werden.
Was die meisten aller Patienten mit der Diagnose Hohlkreuz tatsächlich haben, sind (regelmäßige) Schmerzen im unteren Rückenbereich aufgrund verschiedenster Problematiken wie
- Verspannungen
- hyper-/hypotoner Muskulatur
- einem mangelhaften Stoffwechsel
- Verschleißerscheinungen
- fehlerhafter Ansteuerung der Muskulatur
- mangelnder Beweglichkeit
– nur eben nicht aufgrund eines Hohlkreuzes!
Da der sogenannte lumbale Rückenschmerz in Deutschland weitverbreitet ist, ist das Thema „unterer Rücken“ eines der zentralen Probleme - sowohl in unserer Gesellschaft, als auch im Sport und der Therapie. Dieses komplexe Thema lässt sich aber nicht mit der kurzen Diagnose "Hohlkreuz" abtun, wozu nach wie vor einige Mediziner neigen.
Fakt ist, dass die Wirbelsäule eine Doppel-S-Form bildet, durch die Belastungen und Stöße um ein vielfaches besser gepuffert werden können als bei einer geraden Säule. Eine natürliche Lordose im Bereich des unteren Rückens ist also nicht nur normal, sondern auch wichtig.
In Fachkreisen spricht man von der sogenannten „natürlichen physiologischen Schwingung“. Und diese sollte auch beim Training beachtet werden, da ansonsten ebenfalls eine schlechte Belastung auf die Bandscheiben die Folge ist.
Die richtige Belastung und die richtige Haltung, jeweils abhängig von der richtigen Ansteuerung unserer Muskulatur, spielen aber interessanterweise immer die entscheidende Rolle!
Wichtig ist daher, die Wirbelsäule richtig stabilisieren und die dafür verantwortliche Muskulatur richtig ansteuern zu können – und das kann erlernt und trainiert werden!
Die Arbeit mit einem fachlich kompetenten Trainer oder Therapeut, der anatomisches, physiologisches biomechanisches und neurologisches Wissen hat und anzuwenden weiß, ist daher bei Rückenschmerzen unabdingbar!
Autor: Thomas Wolf, 03.02.2016